Vorwort der Fußballgeschichte
Fußballgeschichte – nicht von irgendeinem großen Fußballverein, der sich selbst auch noch in 10 Jahren in der Bundesliga sieht und eine Meisterschaft nach der anderen feiert. Nicht von einem Club, der mal gegen den Abstieg in die untere Liga kämpft und im nächsten Jahr wieder voller Eifer oben an der Tabellenspitze steht. Und erst recht nicht von einem Verein, der innerhalb einer Saison kaum eine Rolle spielt, quasi untergeht zwischen Aufstiegs- und Abstiegskampf.
In diesem Moment tauchen wir ein in die Fußballgeschichte der heutigen Sportgemeinschaft Sendenhorst und werfen einen Blick auf mehr als 100 Jahre tiefgreifende Meilensteine, unvergessliche Ereignisse, wichtige Persönlichkeiten und auf alles, was sich neben dem Fußballfeld bis heute abspielte. Denn im Gegensatz zu anderen bzw. weltbekannten Vereinen, ist die Geschichte der SG-Fußballabteilung bis vor einiger Zeit ein eher ungeschriebenes Blatt gewesen. Man wusste sehr lange Zeit nicht, wie sich der Verein in Kindheitstagen entwickelt hatte und welche weiteren Phasen er durchschreiten musste oder durfte. Gerade der zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 begrub viele Momente, die die Geschichte der Sendenhorster Fußballer prägten.
Anfangs als Turnverein begann die Geschichte der heutigen SG im Jahr 1910. Die Drahtzünder für die Gründung des Vereins waren Heinrich Menke und Christian Kemlein. Im Jahr 1920 waren es dann Fritz Lütke, Theodor Wallmeier und Bernhard Fascies, die die ersten Zeilen des Sendenhorster Fußballvereins schrieben. Gestartet waren sie damals eigenständig mit dem Namen VfB Sendenhorst, zwischendurch hießen sie dann (nicht mehr eigenständig) DJK Sendenhorst und wieder TV Sendenhorst, ab 1946 konnten sie sich wie einige andere Sport-Abteilungen als SG Sendenhorst bezeichnen. Und auch wenn sich die Namen der großen SG-Fußballabteilung ein paar Mal änderten, haben sich alte Gewohnheiten, wie zum Beispiel Mannschaftstrikots, Mannschaftsfotos und das gemeinsame Duschen, bis heute durchgesetzt. Aufs und Abs – oder wie man es heute auch häufig nennt: Ups and Downs – zogen auch in den Anfängen der Fußballabteilung nicht an den Spielern und Verantwortlichen* vorbei. Jugend- und Seniorenmannschaften etablierten sich bis heute immer mehr im Fußballgeschehen auf lokaler Ebene.
Nach dem Krieg nahmen die Sendenhorster das Fußballspielen wieder auf; zunächst auf einer Wiese nahe der Waldmutter. Später genehmigte die Militärregierung den Spielbetrieb auf dem Gelände des heutigen Westtorplatzes. Damals stand aber weder ein Vereinsheim auf dem Gelände, noch gab es den Eingang vom Westtor aus. Die Zuschauer gingen von der Straße aus rechts am Ölbergkapellchen zum Sportplatz hinab.
Am Westtor wurde damals neben Fußball auch Handball gespielt und Leichtathletik betrieben. So wurde das Gelände stetig erweitert: Bevor es Umkleidekabinen gab, zogen sich die Kicker im Wasserturm um, der inzwischen auch nicht mehr steht. Die Leichtathleten bekamen eine Laufbahn und Sprunggruben. Auch eine Flutlichtanlage wurde installiert. Und natürlich kam auch der heutige Eingang hinzu, wenn auch noch in anderer Form.
Wer am Westtorplatz tief genug gräbt, stößt auf die schwarze Asche, auf der damals die Fußballspiele stattfanden. Viele ältere SG-Kicker werden noch die grobkörnige rote Asche vom Westtorplatz kennen, die unzählige offene Wunden am Oberschenkel und am Tag nach dem Spiel oft eine ungewollte, klebrige Nähe zum Bettlaken zur Folge hatte.
Die grobe rote Asche des Westtorplatzes war nicht mit der des 1982 errichteten Tennenplatzes im Sport- und Freizeitzentrum (SFZ) an der Realschule zu vergleichen. Natürlich war die Freude groß, als der „rote Rasen“ am Westtorplatz 1985 einem echten grünen wich. Da die Fußballabteilung beständig wuchs, kam 1999 im SFZ ein weiteres Rasenfeld hinzu. 2011 war dann das Zeitalter der roten Asche in Sendenhorst vorbei, als die Fußballer aus dem Tennen- einen Kunstrasenplatz machten, wodurch der Trainings- und Spielbetrieb vor allem im Winter entzerrt werden konnte.
Die Heimat der SG-Fußballer ist und bleibt der Westtorplatz. Mit viel Eigenleistung wurden 2000 die Kabinen erneuert und ein Anbau mit Vereinsheim hochgezogen. So schufen die rot-weißen Kicker ein kleines Schmuckstück, das den tiefliegenden Westtorplatz aufwertet. Und wie zu den Anfängen bejubeln die Sendenhorster auch heute noch ihre Tore in einer Senke.
Helmut“Emil“ Haarmeyer, Martin Haake, Bernhard Havers (†26.03.2022) und Herbert Lackmann (†09.11.2016) begaben sich 2012 auf die spannende Suche nach zahlreichen Schätzen der Sendenhorster Fußball-Vergangenheit. Ob Bilder, Artikel oder sonstige Dinge, sie freuten sich über alles, was das ungeschriebene Blatt endlich füllte. Ob aus dem Archiv der Westfälischen Nachrichten, aus dem Stadtarchiv Münster oder aus dem Archiv des Kreises Warendorf: Überall fanden sie wichtige Dinge, die sie für die Rekonstruktion der Geschichte effektiv nutzen konnten. Und nicht nur die Archive konnten die Arbeit der vier Fußballbegeisterten unterstützen: Unter anderem steuerte Magdalene Sudhoff drei Originalfotos aus dem Jahr 1920 bei und Bernhard Daldrup meldete sich mit einem Pokal bei den Forschern, den sein Vater früher mit der Fußballmannschaft gewonnen hatte – er steht nun in der SG-Geschäftsstelle.
Dieses Online-Archiv entstand durch eine intensive, mit Engagement geprägte Zusammenarbeit von vielen verschiedenen Persönlichkeiten, die sich mit der Sendenhorster Fußballabteilung verbunden fühlen. Das Forscherteam möchte an dieser Stelle einen großen Dank an alle aussprechen, die dazu beitrugen, dass die Fußballgeschichte der SG Sendenhorst nun eine eigene Webseite hat und dadurch niemals wieder in Vergessenheit gerät.
Bilder der Geschichte kamen u.a. von…
Bernhard Fascies (Verfasser des Programmhefts zum 40-jährigen Bestehen) Bernhard Havers Herbert Lackmann Frau Sudhoff Frau Entrup Fam. Schmitz Kalle Sandknob Jörg Berheide Theo Drees Theo Blomberg Paul Hankmann Hermann Gnegel Alfons Recker Josef Laumann Heiner Dünnewald Rudolf Bartmann Heinz Petschelt Markus Bloch Dieter Baar Christian Breuker Gregor Fritsch Heinz Linnemann Ralf Dahlmann Dieter Glatzel Hans Petry